Die fünf Koshas – Schicht für Schicht zu dir selbst
- Lisa Holzer
- 8. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Wenn wir Yoga üben, geht es nie nur um Bewegung. Es geht darum, uns selbst zu begegnen – mit jedem Atemzug, jeder Haltung und jeder Pause dazwischen.Die Yogaphilosophie beschreibt fünf Schichten oder Ebenen unseres Seins, die sogenannten Koshas. Man kann sie sich wie feine Hüllen vorstellen, die unseren Wesenskern umgeben – vom Grobstofflichen bis zum Feinstofflichen.
Sich mit ihnen zu beschäftigen bedeutet, Körper, Energie, Geist und Herz besser zu verstehen – und zu lernen, sie wieder in Einklang zu bringen.
1. Annamaya Kosha – die körperliche Hülle
Diese erste Schicht ist die Hülle aus Nahrung und Materie, also unser physischer Körper. Er ist das Zuhause unserer Seele, das Gefäß für alles, was wir erleben. Hier spüren wir die direkte Verbindung zwischen Bewegung, Ernährung, Schlaf und Wohlbefinden.
Wenn wir achtsam praktizieren, bemerken wir, wie Haltungen, Atmung und kleine Ausrichtungen uns verändern – nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Ein gesunder, lebendiger Körper gibt uns das Fundament, um tiefer zu gehen.
Frage dich: Wie fühlt sich mein Körper heute an? Was braucht er, um sich lebendig zu fühlen?
2. Pranamaya Kosha – die energetische Hülle
Prana ist unsere Lebensenergie, die durch feine Bahnen – die Nadis – fließt und über die Chakras gesteuert wird. Sie bewegt sich mit jedem Atemzug, jedem Gefühl, jedem Gedanken.
Indem wir bewusst atmen, lenken wir diese Energie. Wenn der Atem ruhig fließt, folgt der Geist. In der Yogapraxis spüren wir oft, wie Atem und Bewegung sich zu einer Einheit verweben – wie Energie sich löst, verteilt und neu belebt.
Achte einmal bewusst auf deinen Atem. Ist er flach, fließend, stockend? Welche Energie trägt er heute in sich?
3. Manomaya Kosha – die mentale Hülle
Diese Ebene umfasst unseren Geist, unsere Emotionen und Gedanken. Hier läuft der „Film unseres Lebens“ – geprägt durch Erfahrungen, Glaubenssätze und Erinnerungen. Oft steuern unbewusste Gedanken unser Verhalten und verhindern, dass wir unser volles Potenzial leben.
Yoga und Meditation helfen, diesen mentalen Strom zu beobachten, statt von ihm mitgerissen zu werden. Wenn Gedanken zur Ruhe kommen, entsteht Klarheit und Weite – und wir spüren, dass wir mehr sind als das, was wir denken.
Welche Gedanken oder Geschichten erzähle ich mir immer wieder – und dienen sie mir wirklich?
4. Vijnanamaya Kosha – die Weisheitshülle
Hier lebt unsere innere Erkenntnis, das intuitive Wissen, das über den Verstand hinausgeht.Es ist der Teil in uns, der spürt, was richtig ist – auch wenn der Kopf noch zweifelt.
Diese Hülle ist verbunden mit Einsicht, Intuition und Unterscheidungsvermögen (Viveka). Wir beginnen zu verstehen, dass wir nicht alles kontrollieren müssen,sondern dass Weisheit aus Stille entstehen darf.
In dieser Schicht entfaltet sich geistige Klarheit, Fokus und der Mut, den eigenen Weg zu gehen.
Wann habe ich das letzte Mal auf mein Bauchgefühl gehört – und war dankbar, es getan zu haben?
5. Anandamaya Kosha – die Hülle der Glückseligkeit
Im Kern all dieser Schichten liegt Ananda – reine, stille Freude, die nichts braucht, um zu sein. Hier erfahren wir Verbindung, Frieden, Sinn. Diese Hülle ist nicht etwas, das wir „erreichen“ müssen – sie war immer schon da. Wir decken sie nur frei, wenn die äußeren Schichten harmonisch im Gleichgewicht sind.
In Momenten tiefer Meditation oder innerer Stille dürfen wir sie spüren –als warmes Gefühl im Herzen, als Ruhe, als Leichtigkeit, als stilles Wissen: Alles ist gut.
Wann hast du dich das letzte Mal einfach erfüllt gefühlt – ohne Grund, einfach weil du warst?
Warum sich diese Reise lohnt
Die Arbeit mit den Koshas ist wie ein innerer Reinigungsprozess. Wir entdecken Spannungen, Glaubensmuster, Energieblockaden – und lernen, sie mit Bewusstsein zu lösen. So entsteht Raum für Leichtigkeit, Vitalität und innere Stärke.
Wenn wir Körper, Atem, Geist, Erkenntnis und Freude miteinander verbinden, finden wir Balance – nicht nur auf der Matte, sondern mitten im Leben.
Wenn dich diese Gedanken ansprechen und du Lust hast, tiefer einzutauchen, komm gerne zu meinen Yogastunden. Gemeinsam erforschen wir diese Schichten – in Bewegung, Atem und Stille –und finden Schritt für Schritt zurück zu dem, was wir im Kern schon immer waren: bewusst, lebendig und vollkommen.
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