Wie wir den „Monkey Mind“ zähmen – und warum Yoga so viel mehr ist als Bewegung
- Lisa Holzer
- 31. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Kennst du das? Du sitzt eigentlich ganz ruhig da – vielleicht sogar auf deiner Yogamatte – aber in deinem Kopf geht es zu wie in einem Affenhaus:

Gedanken springen von gestern nach morgen,
du planst, bewertest, erinnerst dich,
und während dein Körper hier ist, ist dein Geist ganz woanders.
Diesen inneren Lärm nennt man im Yoga Monkey Mind – den Affengeist. Und das ist nichts, wofür wir uns schämen müssen. Denn so ist unser Geist nun mal gestrickt: immer in Bewegung, immer auf der Suche nach dem nächsten Ast, an dem er sich festhalten kann.
Warum ist das eigentlich so?
Schon vor tausenden Jahren haben die alten Yogis das beobachtet und beschrieben. In den Yoga Sutras von Patanjali heißt es:
„Yogas citta vritti nirodhah.“
Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen des Geistes.
Diese Bewegungen heißen im Sanskrit Vrittis. Man kann sie sich vorstellen wie kleine Wirbel auf einem See:
Gedanken,
Erinnerungen,
Tagträume,
Ängste.
Je mehr Wind – also je mehr Aufmerksamkeit wir diesen Gedanken schenken – desto unruhiger wird die Wasseroberfläche. Und wir verlieren den Blick in die Tiefe: zu dem, was uns wirklich wichtig ist.

Wie beruhigen wir also das Gedankenkarussell?
Vielleicht erwartest du jetzt die große, schnelle Lösung. Aber der Weg ist eigentlich ganz unspektakulär – und genau das macht ihn so wertvoll: Er ist immer da, auch im Alltag.
Hier ein paar kleine, aber wirksame Werkzeuge, die ich selbst jeden Tag übe – und die du ausprobieren kannst, ganz ohne Yogamatte:
1 Beobachte deine Gedanken wie Wolken
Stell dir vor, du sitzt am Rand deines Geistes und schaust einfach zu. Du musst nichts wegschieben oder analysieren – nur wahrnehmen.
2 Nutze den Atem als Anker
Atme einmal tief ein und ganz langsam aus. Der Atem ist immer hier, immer jetzt. Schon ein, zwei bewusste Atemzüge reichen oft, um wieder im Moment anzukommen.
3 Spüre deinen Körper
Lenke die Aufmerksamkeit in deine Füße, deine Hände oder dein Herz. Der Körper ist der beste Gegenpol zum rastlosen Kopf.
4 Akzeptiere dein Äffchen
Er ist nicht dein Feind. Er will dich beschützen – vor Fehlern, vor Schmerz, vor Unsicherheit. Du kannst ihm liebevoll zunicken und sagen: „Danke, dass du da bist. Aber ich möchte jetzt kurz still sein.“

Yoga als Übung fürs Leben
Viele glauben, Yoga sei vor allem Bewegung – Dehnung, Kräftigung, schöne Asanas. Aber eigentlich ist das nur die sichtbare Seite. Was für mich wirklich zählt, passiert oft dazwischen: wenn wir gemeinsam still werden, wenn wir gemeinsam atmen, wenn wir merken, dass wir nicht jeder Gedankenschleife folgen müssen.
Und genau das kannst du auch mitnehmen vom Yoga in den Alltag:
beim Warten an der Ampel,
in stressigen Momenten im Job,
oder wenn du nachts wachliegst.
Eine kleine Geschichte zum Schluss
Ein Schüler kam zu seinem Lehrer und klagte über seinen unruhigen Geist. Der Lehrer führte ihn zu einem See und warf einen Stein hinein. Der See kräuselte sich. Nach einer Weile legten sich die Wellen, und das Wasser wurde wieder klar.
„So ist dein Geist,“ sagte der Lehrer. „Wenn du ständig reagierst, wird er unruhig. Wenn du einfach nur beobachtest, wird er von selbst still.“
Vielleicht erinnerst du dich daran, wenn dein Gedankenkarusell das nächste Mal laut wird. Nicht als Kampf – sondern als Einladung, kurz innezuhalten, zu atmen, zu spüren.
Wenn du neugierig bist, wie das auf der Matte aussieht, oder noch mehr Werkzeuge kennenlernen möchtest, freue ich mich, dich in meinen Yogastunden oder Workshops zu begleiten. Gemeinsam üben wir nicht nur für die Zeit auf der Matte – sondern vor allem für das Leben da draußen.
Namaste,
deine Lisa
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